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Im Gespräch mit Roger Hodgson

"Ich habe den besten Job der Welt"


Roger Hodgson in Aktion (Bild: picture-alliance/dpa)

Als Sänger der Band Supertramp feierte Roger Hodgson Welterfolge. Mittlerweile steht er als Solokünstler auf der Bühne. Mit hr-online spricht Hodgson über die Magie der Musik und verrät, dass er noch immer auf eine Reunion hofft.

 

Vor über 30 Jahren erlangte Roger Hodgson als Sänger der Band Supertramp Weltruhm. "The Logical Song" oder "Give a Little Bit" zählten zu den größten Erfolgen des Songwriters, aus dessen Feder die meisten Supertramp-Hits stammen.


Herr Hodgson, zuletzt haben sie sechs Konzerte in Südamerika gegeben, jetzt spielen Sie auf dem Hessentag in Stadtallendorf. Wie gehen Sie mit einer solchen Umstellung um?

Das macht mir nichts aus. Ich liebe diese Abwechslung. Kein Konzert, kein Publikum, keine Kultur gleicht sich – ich habe den besten Job der Welt. (lacht)


Bis zum Schlusstag werden rund 750.000 Menschen den Hessentag besucht haben. Es ist Deutschlands größtes Landesfest. Haben sie schon einmal etwas vom Hessentag gehört?

Nein, vom Hessentag habe ich zuvor noch nichts gehört. Aber das ist in der Tat eine unglaublich große Zahl.


Sie haben Konzerte in aller Welt gegeben, viele davon in Deutschland. Was macht für Sie ein typisch deutsches Publikum aus?

Es gibt eine Sache, die deutsches Publikum besonders auszeichnet: Es hört sehr genau hin. Die Zuhörer auf meinen Konzerten haben einen Sinn für meine Musik, sind unheimlich herzlich und authentisch. Es ist immer ein Genuss vor deutschem Publikum zu spielen. Deutschland gehört ganz klar zu den Orten, an denen ich am liebsten spiele.

 

Viele ihrer größten Hits haben Sie bereits als Teenager geschrieben. Was bedeuten Ihnen diese Lieder heute?

Meine Liebe zu diesen Songs ist schwer zu fassen. Ich habe das damals gar nicht so geplant, aber meine Lieder haben viele Jahre überdauert und sich bewährt. Sie klingen nicht alt, sondern frisch und modern. Manche meiner Texte sind heute von größerer Bedeutung als zu der Zeit, in der ich sie schrieb. Ich scheine damals ein weiser junger Mann gewesen zu sein (lacht). Es macht noch immer großen Spaß sie zu spielen und augenscheinlich liebt auch mein Publikum diese Songs.


Auch ihre Stimme ist seit den Siebzigern jung geblieben – zwischen damals und heute hört man kaum einen Unterschied. Wie haben sie das geschafft?

Ich wünschte, ich könnte darauf eine genaue Antwort geben. Aber ich habe immer Wert darauf gelegt, körperlich gesund zu bleiben. Ich denke, ein besonders wichtiger Faktor ist aber auch, mit seinem Inneren im Reinen zu sein, auf sein Herz und seinen Glauben zu hören. Was in meinem Inneren vorgeht, beeinflusst meine Stimme mehr als alles andere.


Auf ihren Konzerten spielen Sie fast alleine, nur begleitet von ihrem Partner Aaron McDonald (Blasinstrumente, Mundharmonika). Wie schaffen sie es zu zweit, den legendären Supertramp-Sound zu kreieren?

Das Geheimnis liegt in der Stärke der Songs. Sie brauchen glücklicherweise keine ganze Band oder ein Orchester. Sie funktionieren ohne große Instrumentierung großartig, denn dann sind die Songs genau so, wie ich sie geschrieben habe.


Ihr letztes Konzert mit Supertamp gaben Sie 1983. Danach verließen Sie die Band. Ihr kongenialer Supertramp-Partner Rick Davies machte mit der Gruppe weiter, Sie starteten ihre Solokarriere. Haben sie diesen Schritt jemals bereut?

Nein, habe ich nicht. Aber das war damals eine unheimlich schwere Entscheidung. Über 14 Jahre war Supertramp mein Leben, mein Baby und meine Passion. Es war wirklich hart sich davon zu trennen. Irgendwann habe ich aber realisiert, dass es nicht der Name der Band, sondern vielmehr meine Songs waren, die Supertramp für mich ausmachten. Nach meinem Verständnis verließ ich die Gruppe zusammen mit meinen Songs, Rick sollte Supertramp als Vehikel für seine Musik nutzen. Heute weiß ich, dass das die richtige Entscheidung war. Ich brauchte eine Auszeit vom Musik-Business und wollte für meine Familie da sein.


Im Juni 2008 trafen sie sich mit Rick Davies, um über eine mögliche Wiedervereinigung zu diskutieren. Im Herbst 2010 geht Davies zusammen mit den anderen Supertramp- Mitgliedern John Helliwell und Bob Siebenberg wieder auf Tour – ohne Sie. Woran ist das Projekt "Supertramp-Reunion" letztendlich gescheitert?

Dafür gibt es verschiedene Gründe. Rick und seine Frau und Managerin Sue sind im Umgang nicht besonders leicht. Rick wollte anfänglich gar nicht mit den anderen drei Mitgliedern zusammenarbeiten, da es zwischen ihnen in der Vergangenheit rechtliche Streitigkeiten gegeben hatte. Für einen Monat sah es trotzdem ganz gut aus, dann musste ich einsehen, dass das so nicht funktioniert. Umso überraschter war ich einige Monate später zu hören, dass Rick in diesem Jahr doch mit den anderen Supertramp Mitgliedern auf Tour gehen wird. Ich schrieb ihm eine Mail und fragte, ob wir nun nicht doch einige Shows zusammen spielen wollen – aber ich bekam keine Antwort von ihm.


Trotz der Spannungen – können Sie sich vorstellen in Zukunft noch einmal mit Supertramp auf der Bühne zu stehen?

Ich würde das sehr gerne erleben. Mir ist bewusst, dass sich viele tausend Menschen wünschen, Supertramp noch einmal gemeinsam zu erleben. Ich wäre sehr froh, wenn sich eine Möglichkeit ergeben würde, diese magische Kombination noch einmal für einige Konzerte zu vereinen. Der einzige Grund warum ich dies Rick anbiete, sind die Fans. Ich weiß, dass es vielleicht die letzte Möglichkeit ist. Wir werden sehen, ob Rick seine Meinung noch einmal ändern wird – ich versuche mein Bestes.


Das Gespräch führte Sebastian Schreiber

 

Redaktion: cawo / suma

Bild: © picture-alliance/dpa 



"I have the best job in the world"

Interview conducted by Sebastian Schneider

Translation: Stephanie Litfin


As the singer and songwriter of Supertramp, Roger Hodgson has been successful worldwide. Nowadays he tours solo. On Saturday he´ll be playing at the Hessentag.  With hr-online he spoke about the magic of music and reveals, that he still hopes for a reunion.


More than 30 years ago Roger Hodgson achieved world fame with the band Supertramp. “The Logical Song” or “Give a Little Bit” are some of the biggest successes of the songwriter, who wrote most of the Supertramp hits.


Mr. Hodgson, you´ve just played six concerts in South America, now you'll play at the Hessentag in Stadtallendorf. How do you handle these kind of changes?

That doesn´t bother me. I love the diversion. No concert, no audience, no culture is the same- I have the best job in the world. (laughing).


Till the closing day about 750,000 people will have visited the Hessentag. It´s Germany´s biggest state festival. Have you ever heard of it before?

No, I´ve never heard of the Hessentag. But indeed, this is an incredible large number.


You´ve given concerts all around the world, many of them in Germany. What do you think is typical of the German audience?

There is something that distinguishes the German audience: they listen very carefully. The listeners of my concerts have a special sense for my music, they are very sincere and genuine. It is always a pleasure to play for a German audience. Germany is definitely one of my favorite places, where I love to play the most.


Many of your hits you´ve already written as a teenager. What do these songs mean to you today?

My love for these songs is hard to describe. I never planned this back then, but my songs outlasted so many years and proved to be successful. They don´t sound old, but fresh and modern. Some of my lyrics even have a bigger meaning today than they did in the past, when I wrote them. It seems I was a wise young man back then (laughing). It´s still a lot of fun to play them and obviously my audience loves them, too.


Even your voice still sounds young like back in the seventies- there is no big difference between back then and today. How did you do this?

I wish I could give you an answer on that. But I always tried to stay healthy. I think it is also really important to be at peace with yourself, to listen to your heart and faith. What moves me inside has a bigger influence on my voice than anything else.


You are touring solo, only accompanied by your partner Aaron McDonald (wind instruments, harmonica). How do you manage it as a duo to create the legendary Supertramp-sound?

The secret is in the power of the songs. They don´t need a whole band or orchestra. They work very well without all these instruments, because then they are exactly the way I wrote them.


Your last concert with Supertramp was in 1983. After that you left the band. Your congenial Supertramp partner Rick Davies went on with the band, and you started your solo career. Did you ever have any regrets?

No, absolutely not. But it was a very hard decision for me back then. For more than 14 years Supertramp had been my life, my baby and my passion. It was really difficult to separate from that. But one day I realized that it wasn´t so much the name of the band but my own songs that means so much to me. In my opinion I left the band together with my songs, Rick was supposed to use Supertramp as a vehicle for his music. Today I know it was the right decision. I needed a break from the music business and wanted to be there for my family.


In June 2008 you met with Rick Davies to talk about the possibility of a reunion. In fall 2010 Davies will be on tour with the other Supertramp members John Helliwell and Bob Siebenberg- without you. Why did the project of a “Supertramp-reunion” fail? 

There are many reasons. Rick and his wife and manager Sue are not easy to handle. First Rick didn´t want to work together with the other three members, because they had some disagreements in the past. For a whole month it looked like we are gonna make it together, but then I had to realize it wouldn´t work this way. A few months later I was really surprised when I heard the news that Rick and the other members will go on tour this year. I wrote him an email and asked him, if we could do some shows together- but I never received an answer.


Despite the tensions- can you imagine to go back on stage with Supertramp in future?

I would love to do this. I know that thousands of people wish to see Supertramp together again. I would be happy, if there was a chance to reunite this magic combination for some concerts. The only reason why I offer this to Rick is because of the fans. I know, it might be the last chance. We´ll see, if Rick will change his mind- I will try my very best.

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